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Feuerwehr-Aktionswoche 2006

Artikel 1 – Überörtliche Printmedien auf Bezirks- und Landesebene

Thema: Katastrophen und die Schlagkraft der bayerischen Feuerwehren

Feuerwehren als Rückgrat des Katastrophenschutzes

323.000 Helfer in 7.780 Feuerwehren sorgen für Ihre Sicherheit

München. Vor dem Hintergrund immer häufiger und in kürzeren Zeiträumen auftretender Katastrophenfälle möchte der Landesfeuerwehrverband Bayern in diesem Jahr mit seinem Aktionswochenmotto „Im Katastrophenschutz die Nr. 1“ auf die Schlagkraft im Katastropheneinsatz und das von der Stunde null an, hinweisen.

Bilder, beispielsweise von der Explosion einer Feuerwerksfabrik in Enschede (Niederlande) im Mai 2000 mit 18 Todesopfern, 947 verletzten Menschen und ca. 400 durch einen Feuersturm vernichteten Häusern lassen uns in den Medien immer häufiger aufschrecken. Die Terroranschläge auf das World-Trade-Center am 11. September 2001 in New York haben eine neue schreckliche Dimension von Katastrophen durch Terroranschläge erreicht. Die Sprengstoffanschläge in Madrid und London haben diese Art der Bedrohung auch in Europa zur Wirklichkeit werden lassen.

Zum Jahreswechsel 2004/2005 ereignete sich in Fernost die Tsunamikatastrophe, bei der über 200.000 Tote zu beklagen waren. Im Jahre 2005 folgten Erdbeben in Indonesien und in der Kaschmirregion und zeigten die Folgen von Naturkatastrophen unter denen die Menschen heute noch leiden, weil sie keine ausreichende Hilfe erhalten. Fast live konnten über Wochen die Bilder der Verwüstungen durch Hurricanes in den USA mit Schwerpunkt in der Stadt New Orleans mitverfolgt werden.

„Es könnte fast der Eindruck entstehen, dass Katastrophen nur fernab der Heimat passieren“, führt deshalb Landesverbandsvorsitzender Alfons Weinzierl (Dingolfing) die nationalen Katastrophen vor Augen: Im Juni 1998 entgleiste ein ICE bei Eschede, wobei 102 Personen ums Leben kamen und 87 verletzt wurden. Das größte Helferkontingent stellten mit 600 Mann und 110 Fahrzeugen die Feuerwehren.

Nach starken Regenfällen mit Überschwemmungen in Oberbayern und Schwaben mussten im August 2005 im Freistaat Bayern 18 Städte und Landkreise Katastrophenalarm auslösen. Hier waren 28.500 Feuerwehrmänner und -frauen über Tage hinweg im Einsatz. Im Münsterland und weiteren Teilen Nordrhein-Westfalens kam es durch Schnee und Eis zum Zusammenbruch von Stromleitungen und in der Folge zu tagelangen Stromausfällen.

Beim Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall sowie weiteren Halleneinstürzen in Polen und der ehemaligen Sowjetunion mit zahlreichen Todesopfern wurden die Folgen von Schneekatastrophen sehr drastisch sichtbar. Bei den Schneekatastrophen in mehreren Landkreisen in der Oberpfalz und in Niederbayern waren zur Vermeidung von weiteren Gebäudeeinstürzen 32.000 Feuerwehrleute im Einsatz. Sie haben 465.000 Einsatzstunden geleistet, 22 Feuerwehrleute wurden bei den Einsätzen verletzt, einer büßte sein Leben ein.

Die nationalen und internationalen Ereignisse zeigen auch, dass es Unterschiede in den Hilfeleistungssystemen der Länder gibt. Am Beispiel der Überschwemmungen in New Orleans wird besonders deutlich, dass in Deutschland die Katastrophenhilfe von der Minute null nach der Katastrophe einsetzt, während in anderen Ländern erst Hilfe kommt, wenn nach Tagen die Truppen aus allen Landesteilen in Marsch gesetzt wurden. „In Deutschland ist dank einem dichten Netz von Ortsfeuerwehren mit einer Personalstärke von über einer Million Helfern eine effektive Hilfe sofort möglich“, erklärt der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes Bayern Alfons Weinzierl die Stärken der Feuerwehren in Bayern. Durch die Ortsnähe der Freiwilligen Feuerwehren bis in die Ortsteile ist die Hilfe auch verfügbar, wenn Teile von der Außenwelt abgeschnitten sind.

Eine starke Verwurzelung der Freiw. Feuerwehren in der Bevölkerung trägt dazu bei, dass die Menschen zur Selbsthilfe bereit sind und angeleitet werden. „Die Feuerwehren können als das „Rückgrat“ des Katastrophenschutzes bezeichnet werden“, verdeutlicht Landesverbandsvorsitzender Alfons Weinzierl die Wichtigkeit jeder einzelnen Ortsteilfeuerwehr. Dieses System wird ergänzt durch THW und Bundeswehr, die als Verstärkung eingesetzt werden können.

Zahlreiche Feuerwehrführungsdienstgrade übernehmen als „Örtliche Einsatzleiter“ im Katastrophenfall die Einsatzleitung und lenken die Einsätze mit ihrer Einsatzerfahrung aus dem „Feuerwehralltagsgeschäft“.

Nach Aussagen der Münchner Rück nehmen die wetterbedingten Naturkatastrophen durch Stürme und Überschwemmungen und extreme Wetterphänomene infolge des Einflusses der Klimaänderung tendenziell zu und bestätigen somit die Einschätzungen der Feuerwehren, dass in Zukunft die Katastropheneinsätze zunehmen werden. 71 Prozent der 267 großen Naturkatastrophen weltweit in den letzten 55 Jahren sind auf wetterbedingte Ereignisse zurück zuführen. Bei 267 Schadensereignissen kamen weltweit 1,75 Millionen Menschen ums Leben und es entstand ein volkswirtschaftlicher Schaden von 1.700 Milliarden Dollar (Quelle: Münchner Rück). jk/fh



BUZ: Schneekatastrophe in Niederbayern/ Oberpfalz, Foto: FF München-Sendling

BUZ: Schneekatastrophe in Niederbayern/ Oberpfalz, Foto: Lkr. Regen