Sprung zum Inhalt Sprung zur Navigation Sprung zum Breadcumb




Artikelserie des BFV Unterfranken e.V. zur Feuerwehr-Aktionswoche 2005

Es geht auch anders - gegenüber der Feuerwehr aufgeschlossene Arbeitgeber

Feuerwehrleute gehen zum Einsatz

Unterfranken. „Es gibt viele aufgeschlossene Firmen und Unternehmen, wenn es um die Freistellung für den Feuerwehrdienst geht. Es gibt sogar Handwerksbetriebe, die Schließen wahrlich ihre Werkstatt zu, wenn ein Einsatz ansteht“, zeigt sich der Vorsitzende des Bezirksfeuerwehrverbandes Branddirektor Franz-Josef Hench im Namen aller Feuerwehren Unterfrankens dankbar für das Verständnis. Nur weil Arbeitgeber Verständnis für das Ehrenamt haben, können Feuerwehren schnell und effizient Hilfe leisten.

Aufgeschlossen für die Belange der Feuerwehr ist auch Bosch Rexroth (Lohr) und begrüßt es, wenn sich Mitarbeiter des Unternehmens in ihrer Freizeit für das Allgemeinwohl engagieren und sich freiwillig bei Hilfsorganisationen ausbilden lassen, um im Ernstfall anderen Menschen zu helfen.

„Freiwillige Feuerwehrleute sind aus unserem Unternehmen nicht wegzudenken. Viele unserer Mitarbeiter, die ehrenamtlich bei Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen tätig sind, engagieren sich nebenberuflich und zusätzlich zur normalen Arbeitszeit in der Bosch-Rexroth-Werkfeuerwehr und leisten somit einen erheblichen Beitrag zur Sicherstellung des Brandschutzes im Unternehmen“, erklärt der Leiter Unternehmensschutz und -sicherheit Wolfgang Popp. Weitere Vorteile sieht der Vertreter der Bosch Rexroth Group: „Gut ausgebildete freiwillige Feuerwehrleute gehen mit offeneren Augen durch den Betrieb. Häufig werden Vorschläge zur Verbesserung der Sicherheit im Unternehmen durch Mitarbeiter gemeldet, die sich in der Freizeit ehrenamtlich für die Sicherheit der Allgemeinheit engagieren“.

Beim ehrenamtlichen Feuerwehrdienst ist die Verzahnung zwischen freiwilligem Engagement und Unternehmen groß. Auf der einen Seite profitiert das Unternehmen von engagierten Feuerwehrmitgliedern. Die Mitarbeiter erwerben bei den Feuerwehren zum Teil Befähigungen wie „Erste Hilfe“ oder den richtigen Umgang mit Feuerlöschern, die ansonsten aufwändig und kostenintensiv im Unternehmen erworben werden müssten.

„Auf der anderen Seite stellen wir unsere Mitarbeiter für ihre Tätigkeit in den Freiwilligen Feuerwehren im Bedarfsfall unkompliziert frei, beispielsweise für Einsätze oder Lehrgänge. Somit tragen wir dazu bei, dass die Tagesalarmsicherheit in der Region gewährleistet werden kann. Wir sind uns unserer Verantwortung für die Regionen bewusst und werden auch weiterhin das Engagement der Mitarbeiter bei den freiwilligen Feuerwehren unterstützen“, erklärt Wolfgang Popp weiter.

Als vorbildliches Unternehmen gilt auch die Firma Reis Robotics aus Obernburg: „Zu Einsätzen werden Mitarbeiter ohne Vorbehalt freigestellt“, erklärt Betriebsleiter und Prokurist Werner Bernhard. „Auch zu Übungen bekommen Mitarbeiter weitgehend frei, was bei rechtzeitiger Information noch nie abgelehnt werden musste“, erklärt der Unternehmensvertreter. Die Geschäftsführung des Unternehmens wertet die freiwillige und aktive Mitarbeit in einer Hilfsorganisation als ein positives Charaktermerkmal, weil deren Mitglieder in der Regel verantwortungsbewusster sind und sich durch ihre soziale Kompetenz auszeichnen. „Bereits bei Einstellungsgesprächen für Auszubildende fragen wir nach einer Tätigkeit in einer Hilfsorganisation“, erklärt Werner Bernhard, was eventuell zu einem Bonuspunkt verhelfen kann. Bestätigen kann die Aufgeschlossenheit seines Arbeitgeber Peter Petana, Gruppenführer bei der Freiw. Feuerwehr Elsenfeld: „In den letzten zehn Jahren hat es aufgrund von Feuerwehreinsätzen oder wegen meines verspäteten Erscheinens nach Nachteinsätzen noch nie Probleme gegeben“.

„Handwerksbetriebe haben es mit am schwersten, denn durch die geringe Anzahl der Beschäftigten macht sich eine Freistellung für einen Einsatz besonders bemerkbar“, erklärt Tasso Ehemann, Inhaber einer Autoreparaturwerkstatt in Aschaffenburg. Der 38-jährige Feuerwehrmann des Löschzuges 2 in Aschaffenburg-Stadtmitte möchte in einer Notlage auch auf die Hilfe anderer zählen: „Im Einsatzfalle bleibt die Arbeit stehen und wird später erledigt“. Im Alarmfall hält seine Frau Yvonne die Stellung. Bisher machte der seit 22 Jahren in der Feuerwehr engagierte Firmenchef gegenüber der Stadt keinen Lohnausfall geltend und beschäftigt ein Mitglied einer anderen Hilfsorganisation, das er unkompliziert freistellt.

Wenn der Funkmeldeempfänger oder die Sirene ertönen, lassen Feuerwehrleute alles stehen und liegen, egal ob Bäcker, Metzger, Sekretärin, Automechaniker oder Computertechniker und eilen zum Feuerwehrgerätehaus – Dank verständnisvoller Arbeitgeber ist dies möglich. Bild: BFV Unterfranken.